Körperliche Belastbarkeit von Kindern unter großer Hitze

Bekanntmachungen und Mitteilungen des Hess. Kultusministeriums ABl. 3/95, S. 175

Stellungnahme des Deutschen Sportärztebundes, ausgearbeitet von der Sektion Kinder- und Jugendsport

Hitzebelastung ist die physiologische und psychologische Reaktion des Menschen auf einen Hitzestress (4). Letzterer wird durch die Verbindung der Umgebungsfaktoren Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung und Strahlungswärme ausgelöst. Die Erfassung des Hitzestresses in Form von Indizes hat für die Sportpraxis nur theoretische Bedeutung. Es ist jedoch hervorzuheben, dass in allen Indizes die Luftfeuchtigkeit von überragender Bedeutung ist. In Innenräumen ist die Strahlungswärme zu vernachlässigen. 

Die Fähigkeit, einen regulären Funktionszustand des Organismus unter Hitzebelastung zu erhalten, wird als Hitzetoleranz bezeichnet. Kinder haben gegenüber Erwachsenen ungünstigere thermoregulatorische Mechanismen und werden daher besonders während körperlicher Aktivitäten durch den Hitzestress stärker belastet, d. h. sie haben eine geringere Hitzetoleranz (2): 

  1. Kinder produzieren unter muskulärer Belastung mehr metabolische Wärme. Diese wird im Wesentlichen über die Hautdurchblutung als Wärmekonvektion abgegeben, welche jedoch durch die ungünstige Volumen-Oberflächen-Relation erschwert ist. 
  2. Die physiologischen Kreislaufreaktionen unter körperlicher Belastung werden, insbesondere im Maximalbereich, durch die gleichzeitig notwendige Thermoregulation mittels vermehrter Hautdurchblutung zusätzlich gesteigert und erschwert. 
  3. Bis zur Pubertät haben die Kinder, bei gleicher Anzahl von Schweißdrüsenwie der Erwachsene, eine niedrigere Schweißproduktion und damit eine geringere Wärmeabgabe durch Verdunstung. 
  4. Im Schulsport besteht für die Kinder keine Gelegenheit, den durch die Belastung unter Hitzestress ausgelösten Flüssigkeitsverlust durch ausreichendes Trinken auszugleichen. 

Verstärkt wird die Hitzebelastung durch ungeeignete Kleidung, Intensität, Dauer und Art der körperlichen Belastung. Wegen mangelnder Kreislaufanpassung leiden untrainierte Kinder stärker unter einem Hitzestress als trainierte. 

Wird die Hitzetoleranz überschritten, können Hitzeschäden auftreten. Frühzeichen eines Hitzeschadens sind Kopfschmerzen, Erschöpfung, Übelkeit, Bauchschmerzen, Aggressivität, Benommenheit, Apathie. [ … ] 

Treten Symptome eines beginnenden Hitzeschadens auf, müssen folgende Maßnahmen ergriffen werden: 

  1. Die körperliche Belastung muss sofort beendet werden. Bei leichteren Symptomen kann ein kurzzeitiges Auslaufen der Stabilisierung des Kreislaufs dienen. 
  2. Das Kind soll in einen kühlen Raum gebracht und flach gelagert werden. 
  3. Bestehen keine Bauchschmerzen und/oder Erbrechen, soll dem Kind reichlich Flüssigkeit in kleinen Portionen angeboten werden. 
  4. Kinder mit Hitzeschäden bedürfen immer einer ärztlichen Betreuung

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