Die Bedeutung des Schulsports für lebenslanges Sporttreiben – Gemeinsame Erklärung von KMK, DSB und SMK

Quelle: DSB-Presse 12.12.2000 und ABl. 2/2001, S. 95

Eine gemeinsame Erklärung zum Schulsport haben der Präsident der Kultusministerkonferenz, Willi Lemke, der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, und der Vorsitzende der Sportministerkonferenz, Steffen Reiche, anlässlich des Jubiläums-Bundestages des DSB am 8. Dezember 2000 in Hannover unterzeichnet. 

Diese Erklärung hat folgenden Wortlaut: 

I. 

Der Schulsport ist ein unaustauschbarer Bestandteil umfassender Bildung und Erziehung. Er soll bei allen Kindern und Jugendlichen die Freude an der Bewegung und am gemeinschaftlichen Sporttreiben wecken und die Einsicht vermitteln, dass kontinuierliches Sporttreiben, verbunden mit einer gesunden Lebensführung, sich positiv auf ihre körperliche, soziale und geistige Entwicklung auswirkt. Gleichzeitig soll Sport in der Schule Fähigkeiten wie Fairness, Toleranz, Teamgeist und Leistungsbereitschaft fördern und festigen. Als einziges Bewegungsfach leistet der Sportunterricht seinen spezifischen Beitrag für eine ganzheitliche Persönlichkeitserziehung. 

II. 

So wie die Schule insgesamt die Aufgabe hat, die Bereitschaft und Fähigkeit zum lebenslangen Lernen zu fördern, so hat der Schulsport die Aufgabe, Kinder und Jugendliche anzuregen und zu befähigen, bis ins hohe Alter ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und ihre Gesundheit durch regelmäßiges Sporttreiben zu erhalten. Damit wird die große Bedeutung und hohe Verantwortung des Schulsports für den Einzelnen und für die Gesellschaft deutlich. Im Schulleben erfahren alle Kinder und Jugendlichen das Gemeinschaftserlebnis des Sporttreibens. 

III. 

Den Kernbereich des Schulsports bildet der Sportunterricht. Er muss inhaltlich, methodisch und vom Umfang her so aufgebaut sein, dass er grundsätzlich alle Schülerinnen und Schüler erreicht und motiviert und zugleich berücksichtigt, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen für den Sport talentiert sind. Der Sportunterricht muss daher auch in geeigneter Weise auf Schwächen eingehen und auch Interesse bei denjenigen wecken, die dem Sport distanziert gegenüberstehen. 

IV. 

Die zweite Säule des Schulsports bildet der außerunterrichtliche Bereich. Neben den freiwilligen Schulsportgemeinschaften, den Schulsportfesten der einzelnen Schulen und den Schulsportwettbewerben der einzelnen Städte und Länder wenden sich auch die „Bundesjugendspiele“ an alle Schülerinnen und Schüler. Im bundesweiten Schulsportwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ erhalten die besonders leistungsfähigen Schülerinnen und Schüler darüber hinaus die Chance, ihre sportlichen Neigungen und Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Der Schulsport wird in allen Ländern ergänzt durch die Angebote der „Bewegungsfreundlichen Schule“. Im Rahmen dieses Programms werden in allen Klassenstufen in den Pausen, in anderen Fächern und auf Klassenfahrten zusätzliche Bewegungs-, Spiel- und Sportmöglichkeiten angeboten und durchgeführt. 

V. 

Ein wichtiger Partner des Schulsports ist der Vereinssport. Der außerunterrichtliche Schulsport bildet die Brücke vom Sportunterricht zum gesundheitsorientierten Sport, Breiten- und Leistungssport außerhalb der Schule. Da der Umfang der freiwilligen Beteiligung im Schulsport außerhalb des Unterrichts stets auch ein Gradmesser für die Akzeptanz dieser Angebote ist, müssen sie kontinuierlich weiterentwickelt und attraktiv gehalten werden. 

Die Kooperationsprogramme zwischen Schulen und Sportvereinen fördern in allen Ländern frühzeitig die Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler, das Vereinsleben kennen zu lernen. Die in den Vereinen erworbenen Fähigkeiten können wiederum auch den Schulsport positiv beeinflussen. Diese Kooperationsprogramme werden von den Ländern weiterhin ideell und finanziell unterstützt. 

VI. 

Der Vereinssport bietet Schülerinnen und Schülern nicht nur die Möglichkeit, eine große Palette wettkampfgebundener Sportarten, sondern auch freier Spiel- und Sportgelegenheiten kennen zu lernen und auszuüben. Darüber hinaus bietet er stabile soziale Strukturen und Erfahrungsbereiche, in denen sich Kinder und Jugendliche sowohl in der Gruppe als auch individuell entfalten können. 

Allen Ländern ist die hohe Bedeutung ehrenamtlicher Tätigkeit für die Gesellschaft bewusst. Dies gilt in besonderer Weise auch für die ehrenamtlichen Aufgaben im Vereinssport. In den Schulen soll daher das ehrenamtliche Engagement im Sport mit geeigneten pädagogischen Maßnahmen gefördert und gewürdigt werden. Die Schule leistet gemeinsam mit dem Vereinssport einen wesentlichen Beitrag für das lebenslange Sporttreiben des Einzelnen, zur Gesundheit der Bevölkerung und zum sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft. 

VII. 

Der Sport als integrierender Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft hat eine besondere Vorbildfunktion. Das gilt für positives Verhalten und Auftreten sowohl innerhalb als auch außerhalb der Sportstätten. Dieser Anspruch verträgt sich in keiner Weise mit leichtfertigem oder gar missbräuchlichem Umgang mit Suchtmitteln jeder Art.

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