Sicherungstechnik im Klettern in der Schule – Entwicklung, Empfehlung, Fortbildung –

Bekanntmachungen und Mitteilungen des Hessischen Kultusministeriums
ABI. 9/13

Einleitung

In den letzten Jahren hat Klettern den Schritt zum Breitensport und damit zu einer beliebten Sportart auch in der Schule vollzogen. Im Schulsport findet das Sportklettern vor allem an künstlichen Anlagen wie zum Beispiel in Kletterhallen und an den in vielen Turnhallen installierten Kletter- und Boulderwänden statt.

Klettern ist für Kinder ein Grundbedürfnis. Es gibt wenige Bewegungsformen, bei denen Kinder und Jugendliche besser Kraft und Gewandtheit erwerben können als im Klettern. Dabei verbinden sich im Verlauf der Bewegungsplanung und -ausführung motorische, emotionale (psycho-physische), sozial-kommunikative, verantwortungsethische und kognitive Aspekte in einer selten zu erzielenden Intensität. Hinzu kommt die unabdingbare, sportartspezifische Sicherungskompetenz.

Sicherungstechnik

Grundsätzlich ist das Klettern im Klettergarten und an künstlichen Kletteranlagen eine sichere Sache. Das Sicherungsmaterial ist genormt, durch die engen Hackenabstände und die zuverlässigen Sicherungspunkte ist die Verletzungsgefahr bei einem Sturz äußerst gering. Der korrekten Bedienung des Sicherungsgeräts kommt jedoch eine zentrale Bedeutung zu.

Wurde vor einigen Jahren noch überwiegend mit der Halbmastwurf-Sicherung (HMS) oder dem Achter gesichert, so hat sich das Sicherungsverhalten diesbezüglich komplett verändert. Weit verbreitet sind aktuell Tube als dynamisches Sicherungssystem und die halbautomatischen Geräte Grigri, Smart und Click-Up (vgl. Semmel, Chris: Klettern – Sicherung und Ausrüstung. Alpin-Lehr-plan 5. BLV München 2013, S. 37). Nicht immer ist aber auch jedes Gerät für jede Zielgruppe zu empfehlen.

Die DAV-Sicherheitsforschung hat den Kletterern „auf die Fingern geschaut”, um sicherheitsrelevante Fehler festzustellen. Dabei interessierte nicht nur, „was” falsch gemacht wurde, sondern auch wie gefährlich die Fehler waren bzw. welche gerätebezogenen Fehler auftraten. Die Sicherheitsforschung kommt zu einem deutlichen Ergebnis: ,,Die halbautomatischen Sicherungsgeräte wiesen ein markantes Sicherheitsplus in der Anwendung auf’ (vgl. Funk, Felix / Schwiersch, Martin / Heilberg, Florian: „Auf die Finger geschaut” – Kletterhallenstudie 2012. in: DA V Panorama 2/13, S. 66ff).

Bedeutung für das Klettern in der Schule

Die Ergebnisse solcher Untersuchungen führen immer wieder zur Modifizierung der aktuellen Lehrmeinung des Deutschen Alpenvereins. Hier ist festgelegt, welche Sicherungstechniken wann und wie angewendet werden sollen. Vorsichtig wird hier auch der Begriff Lehrempfehlung verwendet, um darauf aufmerksam zu machen, dass es sich um einen Zwischen-„Stand der Technik” handelt. Naturgemäß sind solche Empfehlungen im Fluss (vgl.: Dick, Andi: Man lernt nie aus. „Alpine Lehrmeinung” im DA V. in: DA V Panorama 03/12, S. 18f).

Für das Klettern in der Schule müssen diese Empfehlungen gleichzeitig auch als allgemein akzeptierte Verhaltensrege(n angesehen werden, an denen die Sorgfalt zur Aufsicht im Unterricht beurteilt wird.

Im Amtsblatt 09/03, S. 680ff unter: „Klettern in der Schule – Rahmenvorgaben für den Unterricht sowie für die Ausbildung im HeLP” wird ausdrücklich betont, dass „im Bereich der Sicherungstechnik ( … ) die aktuelle Lehrmeinung des Deutschen Alpenvereins e. V.” gilt (vgl. Amtsblatt 09/03, S. 685).

Daher ist eine qualifizierte Lehrkraft beim Klettern in der Schule immer nur dann kompetent, wenn sie sich mit der aktuellen Lehrmeinung des Deutschen Alpenvereins auseinandersetzt und beschäftigt, d. h. sich regelmäßig fortbildet.

Fortbildungen

Die Zentrale Fortbildungseinrichtung für Sportlehrkräfte des Landes (ZFS) hält die entsprechenden Angebote zur Qualifikation wie auch zur Fortbildung „Klettern in der Schule” bereit. Die entsprechende Ausbildungsstruktur wie auch das Programm ist auf der Homepage nachzulesen unter www.hkrn.hessen.de >Schule >Weitere Themen >Schulsport >Zentrale Fortbildung (ZFS).

Die angebotenen und empfohlenen Fortbildungsmaßnahmen vermitteln viele neue Erkenntnisse über sicheres Verhalten beim Klettern, Sichern und Unterrichten. Insbesondere das methodisch vorgestellte Falltest- und Sicherungstraining soll dazu beitragen, dass sich Kletterer und Sicherer beim Stürzen richtig verhalten. Aber auch die Thematik Sichern mit den für Kinder und Jugendliche geeigneten dynamischen und halbautomatischen Sicherungsgeräten wird behandelt. Die Lehrempfehlung des DA V wird dabei insbesondere thematisiert.

Um dieser Fortbildungsempfehlung nachzukommen, werden für Lehrkräfte, die bereits die Qualifikation „Klettern in der Schule” erworben haben, folgende Termine für den entsprechenden Aufbaukurs „Sicherungstechnik – Auffrischen, Üben, Unterrichten” angeboten:

Donnerstag, 10.10.2013, 15- 18 Uhr in Wetzlar (Cube-DAV-Kletterzentrum)

Donnerstag, 28.11.2013, 15- 18 Uhr in Frankfurt a. M. (DAV-Kletterzentrum)

 

Weitere Informationen und Anmeldung

Zentrale Fortbildungseinrichtung für Sportlehrkräfte des Landes (ZFS)

E-Mail: fortbildung@ks .ssa.hessen. de

Internet: www.hkm.hessen.de >Schule >Weitere Themen >Schulsport >Zentrale Fortbildung

 

Literatur

Dick, Andi: Man lernt nie aus. „Alpine Lehrmeinung” im DAV. in: DAV Panorama 03/12, S. 18ff ·

Funk, Felix / Schwiersch, Martin / Hellberg, Florian: „Auf die Finger geschaut” – Kletterhallenstudie 2012. in: DA V Panorama 2/13, S. 66ff

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